Wir haben es gewagt und es war toll 🙂 Von 19. – 25. Mai waren wir zum ersten mal Segeln und Klettern in Griechenland. Stefanos und ich haben mit einer wunderbaren Gruppe von 7 Deutschen, Österreichern, Amerikanern, Ungarn und unserem griechischen Skipper Savvas eine wunderbare, aufregende und erlebnisreiche Woche erlebt.
Freitag, 18.05.2018
Bevor die meisten der Teilnehmer bereits am Freitag in Rhodos ankamen, haben Stef und ich zunächst mal die Einkäufe erledigt. Es war gar nicht so einfach zu wissen, wieviel man so für 10 Leute einkauft. Frühstück für Sonntag und Montag sowie Abendessen für 1-2 mal wollten wir einkalkulieren. Also haben wir kurzerhand eine Liste in unsere WhatsApp Gruppe gestellt, was wir alles einkaufen wollten. Diese wurde fleißig mit Sonderwünschen ergänzt, sodass wir am Schluss mit zwei Einkaufswägen voll und ca 200 Euro weniger den Supermarkt verlassen haben. Auch genügend Wasser sollte im Gepäck sein, bis wir am Montag in Kalymnos die Wasservorräte wieder auffüllen konnten.
Nachdem am Freitag bereits 5 der 7 Teilnehmer auf Rhodos angekommen waren (Andrea, Desirée, Frede, Hans und Jonas), haben wir uns gleich zum Abendessen und Anstoßen in der Cannon Bar (auch auf Facebook) in Faliraki getroffen, um uns kennenzulernen – Mojitos und Moskitos sag ich nur… Und natürlich die legendären Pita / Halumi Wraps von nebenan.
Samstag, 19.05.2018
Der erste (halb) offizielle Klettertag war dann der Samstag, wo wir uns nachdem der Himmel in Faliraki kurz die Schleusen geöffnet hatte, in zwei Fuhren aufgemacht haben nach Ladiko, einem der größten Klettergebiete auf Rhodos. Dort gab es von einfachen 5a/b Routen bis hin zu schwierigen Sinter-Touren in der Höhle (bis zu 7c) gleich die volle Bandbreite, sodass für jeden was dabei war.
Während der Rest der Gruppe gemütlich weiter geklettert ist, hat Stefanos unser gesamtes Gepäck in Rhodos am Hafen auf das Boot verladen und dann die letzten beiden Teilnehmer vom Flughafen abgeholt. Wir sind nach dem Klettern gemütlich in die Ladiko Bucht spaziert, wo bereits Savvas – unser Kapitän – das Segelboot stationiert und für unsere erste Übernachtung an Board vorbereitet hatte. Nach einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant wurden wir Grüppchen für Grüppchen mit dem „Dingi“ – also das kleine Beiboot des Segelbootes (für alle Segel-Beginner wie mich) vom Strand zu unserem neuen zu Hause befördert. Dann erstmal die Kabinen beziehen und uns bereit machen zum Schlafen. So weit so gut 🙂
Sonntag, 20.05.2018
Am Sonntag Morgen ging es dann mit einem genüsslichen Frühstück und Bad in der Bucht von Ladiko los. Nachdem alles weggeräumt und verstaut wurde, fuhren alle bis auf Stefanos mit dem Segelboot in den Hafen von Rhodos, wo der Außenboardmotor unseres Dingis noch repariert wurde. Außerdem trafen wir dort wieder auf Stef, der das ganze Kletterzeug vom Vortag im Auto dabei hatte. Das musste natürlich noch aufs Boot verladen werden, bevor es endgültig los gehen konnte. Auf Grund des begrenzten Platzes an Board, wurden kurzerhand die leer geräumten Koffer von Board gebracht. Ob so viel Platz gewonnen wurde, bleibt allerdings unklar 😉
Nach einem schnellen (und teueren) Kaffee im Hafen ging es dann endlich mit Segeln los und zwar Richtung Symi – einer kleinen Insel ca. 2-3 Stunden von Rhodos entfernt. Auch auf Symi gibt es einen kleinen Klettersektor mit Sportkletterrouten und zwei lange Mehrseillängen, die Frede & Hans gleich ins Auge gesprungen sind (siehe Kletterführer Greece). Kaum dort angekommen, entschieden sich die beiden in eine der beiden Touren einzusteigen. Der Rest der Gruppe hat die frisch sanierten Sportklettertouren in Angriff genommen. Spitz wars!! Und einsam 🙂 Erst in der Dämmerung sind wir zurück aufs Boot und haben zu kochen begonnen. Griechischen Salat und Pasta mit Pesto & Tomatensoße stand am Speiseplan. Gespannt (und mit einem klein bisschen mulmigen Gefühl) beobachteten wir die beiden Mehrseillängen-Kletterer wie sie sich dann zum Glück doch langsam im Dunklen mit ihren Stirnlampen bewaffnet die Felswand hinunter arbeiteten. So ohne Bergrettung in der Nähe war ich dann schon sehr froh als die beiden hungrig aber mit einem Strahlen im Gesicht sicher wieder bei uns an Board waren!!
Montag, 21.05.2018
Montag war unser erste langer Segeltag von Symi über Tilos nach Kalymnos. Wir bzw. unser lieber Kapitän segelt kurz nach der Dämmerung von Symi los und ging ein paar Stunden später in Tilos vor Anker. Dort krochen dann auch die Langschläfer bzw. diejenigen, denen unten in den Kabinen noch nicht schlecht wurde, an Deck und wir bereiteten gemeinsam ein leckeres Frühstück mit 3 Pfannen an verschiedenen Rührei bzw. Omlett Varianten – Hauptsache Öl und Feta war dabei 😉 Die nächsten Stunden verbrachten wir meist an Deck und vertrieben uns die Zeit mit unterschiedlichen Aktivitäten: Sonnen, Lesen, Massagen, Yoga, Planking und was uns sonst noch für Blödsinn eingefallen ist!! So eine Schifffahrt die ist lustig, eine Schifffahrt die ist schön 🙂 Ach ja, guten Absatz fanden auch die Reisekaugummis und Tabletten sowie trockenes Brot, obwohl wir wirklich nicht viel Seegang hatten… Naja, Kletter-Landratten offensichtlich 😉
In Kalymnos angekommen, hielten wir zunächst am Hafen von Myrties, um unsere Wasservorräte aufzufüllen, die sich gefährlich schnell dem Ende geneigt hatten. Außerdem wurden noch die Vorräte im lokalen Supermarkt aufgestockt. Danach sind wir vor der gegenüber liegenden Insel Telendos vor Anker gegangen. Mit dem Dingi an Land gebracht, haben wir uns ein schönes Abendessen im On The Rocks Café gegönnt und den Transport für den nächsten Tag klar gemacht. Plan: Abfahrt um 07:30 mit der Fähre Richtung Telendos zu den Sektoren Lambda und Eros war das Ziel – ob das mit 9 Personen so klappt mit der Pünktlichkeit….
Yoga on Board
Hund ging noch ganz gut, die Balance Posen waren mit dem Wellengang durchaus eine Herausforderung
Dienstag, 22.05.2018
Nachdem am Vorabend noch das große Pack- und „Ich richte mir mein Frühstück und meine Jause“-Chaos für einigen Stunden das Boot unsicher gemacht hat, haben wir es doch am Dienstag tatsächlich etwas gestresst geschafft um 07:30 die Fähre zu besteigen. Zum Glück hat sie direkt an unserem Boot angelegt und wir mussten nur uns und das Kletterzeug von Boot zu Boot bugsieren. Einmal an Board konnten wir die grandiose Landschaft und das herrliche Wetter schon ein mal genießen.
Als erster Klettersektor stand Lambda auf Telendos am Programm. Mit Routen von 4 bis 7b war auch hier wieder für jeden etwas dabei. Neben den frechen Ziegen waren doch leider auch „ein paar“ andere Kletterer am Fels, sodass wir durchaus froh waren so früh dort gewesen zu sein. Am Nachmittag querten wir die Insel noch zum Sektor Eros, wo wir erneut im Schatten die unglaublichen 40m Routen genießen konnten. Hier ging es etwas schwerer von 6a bis 8a zur Sache und jeder konnte sich noch richtig schön platt machen. Leider ging uns am Fels ein Clipstick „verloren“ – ein Mysterium, das sich später noch aufklären sollte.
Abends erneut bei On The Rocks eingekehrt, fielen wir doch relativ müde in unsere Betten oder machten es uns an Deck bequem, wo der eine oder andere übernachtete.
Auf der Fähre nach Telendos
Nachdem wir es etwas stressig um 07:30 auf die Fähre geschafft haben, erstmal entspannen 🙂
Mittwoch, 23.05.2018
Am Mittwoch fuhren wir in die Bucht von Kalamies, besser bekannt unter „Pirate Bay“. Nach einem ausgiebigen und etwas längeren Frühstück fuhr uns unser Kaptain mit dem Dingi an Land und wir machten uns auf den mittlerweile sehr sonnigen Weg zum Sektor Kastri (siehe Kalymnos Guidebook). Den Aufstieg hinter uns gebracht, warfen sich die einen gleich in die grandiosen Routen von 5a bis 7b+, die anderen bekamen eine kleine Unterrichtseinheit zum Thema Abseilen. Das wurde zuerst natürlich am Boden, dann in geringer Höhe und zum Schluss in einer ganzen Kletterroute geübt.
Den Nachmittag verbrachten wir am Pirate Beach, wo Stavros und Manolis uns fürstlich bewirteten (schaut mal auf Kalymnos Pirates – die Familie vermietet auch wunderbare Unterkünfte direkt am Strand!). Ein paar hatten tatsächlich noch nicht genug vom Klettern, also machten wir uns zu viert gegen 17:00 mit dem Dingi zu einer abenteuerlichen Fahrt ans andere Ufer zum Sektor Summertime auf. Genug Benzin zum Abholen gab es nicht mehr, aber wir gingen das Risiko ein – irgendwie kommen wir schon zurück zu unserem Boot… Hofften wir zumindest 😉 Flora & Kevin blieben im unteren Sektor, während Hans und ich versuchten im oberen Sektor – nach einer schönen Einklettertour – eine ganz spezielle Tour zu finden. Das endete mit einer Stunde suchen, einem kurzen verwirrten Versuch bis zum ersten Haken in einer 8b (wie konnten wir nur glauben, dass das die von uns gesuchte 7a sein soll… naja, das Chaos war mit uns), und einer wunderschönen 6c zum Schluss.
Bereit fürs Abendessen und Boot begaben wir uns zurück an die Straße und fingen an Autos anzuhalten. Alle waren sehr freundlich, doch fuhr leider keiner zurück Richtung unseres Bootes bzw. hatten keinen Platz mehr für uns. Also beschlossen wir kurzerhand nach Arginonta zu spazieren und in Theos „Traditional Taverna“ einzukehren. Vielleicht finden wir ja dort eine Mitfahrgelegenheit… Und so kam es dann auch! Der Chef persönlich – danke Theo – fuhr uns in einer kleinen Pause zurück zur Kalamies Bucht und Savvas holte uns mit dem Dingi ab. Wir waren wieder komplett!
Müll sammeln
Innerhalb von 10 Minuten Gehstreckt sammelten wir 4 Säcke an Müll an der Straße… Echt unglaublich!
Donnerstag, 24.05.2018
Der Donnerstag war unser letzter Klettertag auf Kalymnos. Und wo kann es sonst hingehen als zur berühmten Grande Grotta. Die Sektoren Panorama (rechts) und Afternoon, Spartan Wall und Spartacus (links) bieten in allen Schwierigkeitsgraden erneut spannende Klettermöglichkeiten für jeden aus unserer Gruppe. Doch zunächst gingen wir in der Nähe des Monster Cafés vor Anker und durften durch einen Privatgrund vom Meer zur Straße spazieren, um ein ordentliches Frühstück zu genießen.
Frisch gestärkt stiegen wir bereits in der Sonne steil auf zu unseren Klettersektoren. Während sich einige gleich nach Panorama und zur Grotte begaben, um die Sinter zu testen, blieb der andere Teil der Gruppe im Sektor Afternoon, um sich meinen Technikübungen auszusetzen 😉 Mit zunächst zwei und dann einer Exe zwischen den Füßen klettern sich die 6as hier doch ganz anders… Dafür haben alle danach mit stark verbesserter Fußtechnik den besten Durchstieg des Urlaubs geschafft! Sich zu überwinden ist so ein tolles Gefühl (wenn man es geschafft hat…)! Nach den letzten Routen im Spartacus, gings auf Kaffee und Jenga zurück ins Monster Café, zur Massage bei Dimitrios, zum Aperitif bei Fatolitis und zu guter Letzt auf ein wohlverdientes griechisches Festmal zu Taverna Miltos. Am Schluss hat sich sogar noch der verloren geglaubte Clipstick wieder gefunden. Französische Kletterer hatten ihn unabsichtlich eingepackt und uns durch Zufall auf der Straße in Masouri wieder getroffen und ihn uns zurück gegeben. Hoch lebe die Ehrlichkeit 🙂
Nach einem Souvenir- und Versorgungseinkauf für unseren großen Segeltag am Freitag spazierten wir zurück zum Hafen von Mirties, wo wir mit der Fähre bis zu unserem Segelboot gefahren wurden, das erneut im Hafen von Telendos vor Anker lag.
Kevin in Panorama
Die Sinter kosten ganz schön Kraft, aber bei der Aussicht gibt es trotzdem ein Lächeln
Freitag, 25.05.2018
Am Freitag startete unser Kapitän bereits um 03:30 bei heftigem Seegang uns Richtung Rhodos zu segeln. Um ca. 10:30 in Tilos angekommen, durften wir erstmal gemütlich an Deck frühstücken und mehr oder weniger die letzten Reste vernichten. Im Anschluss gab es noch eine kurze Schwimm- und Schnorchelzeit bevor es den langen Weg zurück nach Rhodos ging. Kurz vor der Küste durften wir sogar noch richtig segeln und Savvas bei einigen Wenden helfen. Die Schieflage des Bootes hatten wir bisher noch kaum kennengelernt, da wir meist aus Zeitgründen ungünstig zum Wind mit Motorunterstützung unsere Strecken zurück gelegt hatten. Richtig Spaß hat das gemacht! Und durch die Aufregung war auch kaum jemandem mehr schlecht 😉
In Rhodos angekommen, ging es erstmal zum Abendessen und danach haben wir noch bis doch recht früh die Altstadt von Rhodos unsicher gemacht. Kein Problem, denn am Samstag war ja Abreisetag für die meisten und außer ein wenig Strand und Entspannung stand nicht mehr viel am Programm.
Was bleibt mir nach diesem doch sehr ausführlichen Bericht noch zu sagen…
DANKE!!! An die tollen Teilnehmer, echt wunderbare Menschen und grandiose griechische Gastgeber!
Stefanos und ich freuen uns die nächste Gruppe im Herbst (13. – 22.10.2018) diesmal für 10 Tage begrüßen zu dürfen!