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Im November durfte ich meine erste Kletterreise nach Leonidio, dem neuen Kletterhotspot in Griechenland durchführen. Das war insofern sehr spannend für mich, da ich selbst schon seit einiger Zeit dorthin wollte, aber bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht geschafft hatte, das Gebiet zu erkunden. Um den vier Teilnehmern dann auch wirklich eine perfekt organisierte Woche mit vielen Tipps anbieten zu können, bin ich also einige Tage früher angereist, um Sektoren, Zustiege, Restaurants, Strände etc. auszukundschaften.

Erkundungstage, 24. – 27.10.2018

Die Tage vor der Ankunft der Teilnehmer habe ich damit verbracht, viel mit dem Auto herumzufahren, die Gegend, die Sektoren, Parkplätze und Zustiege auszukundschaften, damit danach alles reibungslos läuft. Außerdem habe ich mir von unserer Gastgeberin Anna alles Wissenswerte zum Ort erzählen lassen. Wo gibt es den besten Kaffee – natürlich bei ihr im Cafe Egli 😉 – welche Restaurants sind zu empfehlen, wo kann man am besten baden gehen usw. Außerdem hat sie mich in ein Restaurant im Nachbarort ausgeführt, dass sich während unserer Reise schnell zum Lieblingsrestaurant entwickelt hat. Mit all diesen Infos im Gepäck war ich mir sicher, der Gruppe eine tolle und erlebnisreiche Woche bieten zu können und freute mich sehr auf ihre Ankunft 🙂

Sonntag, 28.10.2018 – Anreise

Nachdem ich die letzten vier Tage schon in Leonidio verbracht hatte, war es heute Zeit zurück zum Flughafen nach Athen zu fahren und die Gruppe mit den vier Teilnehmern abzuholen. Felix war der erste, der schon genügsam am Flughafen auf mich wartete. Zu zweit haben wir uns dann die Zeit vertrieben, bis Christine und Heinz und schlussendlich Stephanie aus der Schweiz zu uns gestoßen sind.
Nach der Orga mit dem zweiten Mietwagen, den wir erst an einer Station außerhalb des Flughafens abholen konnten, machten wir uns also die 3,5 Stunden wieder zurück auf den Weg nach Leonidio.
Über kurvige Küstenstraßen, wilde Bahnübergänge aus dem Nichts und kleine Ortschaften, wo wir noch was für den kleinen Hunger und das Frühstück einkauften, kamen wir dann relativ spät in unserem Haus an.

Nichts destotrotz, der Hunger war da, also warfen wir schnell ein paar Nudeln ins Wasser und mit einem griechischen Salat vorneweg war das Abendessen auch schon fertig. Nach einem kurzen Kennenlernen und Besprechung des Plans für die nächsten Tage, sind dann auch alle recht müde ins Bett gefallen. Morgen konnte es ja mit dem Klettern endlich losgehen :.-)

Montag, 29.10.2018 – Sektor Sabaton

Für den ersten Klettertag gingen wir in den Sektor Sabaton, ca. 10 Minuten mit dem Auto zu fahren waren wir dort zum Glück unter den ersten Kletterern. Der sehr beliebte Sektor ist nämlich inklusive der Parkplätze an der Straße schnell recht voll… Ein Zustieg von nicht mal 3 Minuten macht den Menschenandrang umso größer 😉

Nachdem doch alle schon gut Felserfahrung hatten, sind wir nach einem kurzen Sicherungscheck meinerseits in die ersten Routen gestartet. Es gab dort einiges im französischen 5ten Grad. Einige davon waren auch mal etwas anspruchsvoller 😉 Danach haben wir uns an Routen mit den lustigen Namen „Ultra Mega Shit“ (so schlimm wars dann gar nicht) und weiter oben im Sektor an wunderschöne Touren wie „Piece“ und „Ronti“ in den Bereich 6a und 6a+ vorgearbeitet. Für einige durchaus überraschend das schon gleich am ersten Tag zu schaffen. Congrats! Einige wollten danach noch schnell ins Wasser springen, also ab zum Strand und in die Fluten stürzen. Kaum war die Sonne weg, wurde es aber dann schon ganz schön frisch….

Wieder zu Hause angekommen haben wir uns heute dazu entschlossen Essen zu gehen. Mit nur einem Badezimmer für fünf Leute war allerdings noch etwas Geduld und Zeit zu Hause, um in Ruhe auf unserer Terrasse einen Aperitif zu nehmen. Danach sind wir in die Stadt spaziert und in das kleine gemütliche Restaurant Metropolis gegangen. Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang haben wir uns auch schon wieder zurück in unser Haus begeben um genügend Schlaf für den nächsten Klettertag zu bekommen. Diesmal wollten wir hoch hinaus auf den Hauptfelsriegel von Leonidio.

 

Dienstag, 30.10.2018 – Kokkinovrachos

Am zweiten Klettertag ging es hoch hinaus zur Hauptwand Leonidios, dem alles überstrahlenden Riegel „Kokkinovrachos“. Er ist ist viele Untersektoren unterteilt und bietet sowohl ohne Ende Sportkletterrouten, aber auch viele Mehrseillängen, die für uns allerdings diesmal nicht von Interesse waren.
Da wir direkt aus dem Ort Leonidio hochlaufen konnten, ließen wir an diesem Tag das Auto zu Hause stehen und machten uns zu Fuß auf den Weg. Nach einer kleinen Wegfindungssuche, waren wir dann auch – zum Glück wieder relativ früh und mit wenigen Leuten (das sollte sich noch ändern) am Fels und konnten zumindest für eine knappe Stunde die Ruhe und die grandiosen Touren genießen.

Auch hier gab es wieder schöne 5er zum Einklettern und wir bewegten und von ganz rechts (Sektor Douvari) immer weiter nach links zu grandiosen 6er Touren. Vor allem hatten es uns Metallica & Rammstein in Leonidio angetan – einfach nur toll an solchem Fels klettern zu können! Doch auch hier hatten wir es schon wieder mit vielen Menschen zu tun… Aber naja, November ist eben Hauptkletterzeit hier!
Während Felix noch seine letzten Touren abspulte, machten es sich die Mädels schon mal zum Sonnen am Fels bequem 🙂 Nach einem langen Klettertag stiegen wird ab und machten zum wohlverdienten After Climbing Drink Station im Panjika Café, das zur Panjika Cooperative gehört und den umfangreichen Kletterführer zu Leonidio mit einer zweiten Ausgabe 2018 herausgebracht hat.

Das es abends doch schon recht spät war, entschlossen wir uns dazu zu Hause die Reste unserer Nudeln in einem Auflauf zu verkochen. Respekt an die Herren Felix & Heinz – lecker wars!

Mittwoch, 31.10.2018 – Skiadhianiko

Am dritten Klettertag wollten wir nun in das Daphnon Tal fahren, das links und recht mit 29 Klettersektoren ausgestattet ist. Und damit ist das Potenzial noch WEIT nicht ausgeschöpft – im Kletterführer heißt es so schön „Persia has 1001 nights, the Daphnon Gorge has 1001 walls. So far 29 have bolts in them.“
Wir suchten uns den erneut sehr beliebten Sektor Skiadhianiko aus und waren diesmal sogar die ersten am Fels! Es wurde uns schnell bewusst, heute war Plattenklettern angesagt… Am Anfang im Schatten ging das noch wunderbar, doch ab so 10 Uhr waren wir in der prallen Sonne und die für November doch ungewöhnlich hohen Temperaturen ließen uns schwitzen und unsere Füße schmerzen. Aber es half ja nichts, die Touren mussten geklettert werden 😉 Um nicht zu spät zum Essen zu kommen, brachen wir dann trotzdem gegen 17 Uhr unsere Zelte ab und fuhren zurück.

Für das Abendprogramm hatten wir diesmal in dem zuvor von Anna und mir besuchten Restaurant Myrtoon reserviert, welches sich schnell zu unserem Lieblingsrestaurant etablieren sollte. Nach einer doch recht schnellen Dusch-, Aperitif- und Quatschrunde in unserem Haus – echt Gratulation an die Truppe, fünf Leute und ein Bad, das hat morgens wie abends wunderbar geklappt!! – fuhr ich die Gruppe zum Restaurant. Dort speisten wir wirklich vorzüglich und zum Abschluss gab es aufs Haus sogar den wunderbaren Orangenkuchen. Gut dass morgen Ruhetag war 😉 Zumindest ein halber…

Donnerstag, 01.11.2018 – Vlychada / Ruhetag

Für heute war ein Ruhetag vereinbart. Nachdem wir jetzt drei Tage viel geklettert sind, kam das den meisten ganz gelegten. Doch gar nicht klettern?? Also wirklich gar nicht?? Das ging dann doch nicht 😉 Also suchte ich den Sektor Vlychada in der Nähe von Kyparissi aus. 

Doch zunächst wurde mal ausnahmsweise außer Haus, nämlich bei Anna im Café ausgiebig gefrühstückt. Neben Kaffee, Orangensaft, Müsli mit Joghurt, Croissants und Pancakes machte vor allem Christines Club Sandwich Bestellung große Augen bei Anna. Als das Essen dann gebracht wurde, wussten wir warum… Pancakes & Club Sandwich war dann doch eine etwas große Herausforderung, aber gemeinsam im Team schafften wir schließlich alles zu verputzen. Fertig und voll für den Strand düsten wir also mit dem Auto los. Die Fahrt zur Bucht von Vlychada dauerte dann doch so 1 1/4 Stunden. Durch die neue Berglandschaft, die kleinen Örtchen und die vielen Gespräche im Auto wurde uns aber nicht langweilig.

Dort angekommen gabs erstmal ein bisschen Lese-, Bade- und Relaxzeit am Strand und im Wasser. Als dann schön der Schatten in der Wand angekommen war, gingen Felix & ich hoch zum Fels, um dann doch noch zu Klettern 😉 Stephanie & Christine besuchten uns für ein paar recht glitschige Touren und beschlossen, am Strand ist es doch schöner. Doch ewig viel kletterten Felix und ich auch nicht – 5-6 Touren, ein Ruhetag eben 😉 Zum Abschluss muss man jedoch sagen – ohne die legendäre Tour Le Sabre hätten wir echt was verpasst! Grandiose 40m abwechslungsreichste Kletterei in einem angenehmen 6a+ Schwierigkeitsgrad mit Blick auf die Bucht – was willst du mehr, Kletterherz!

Danach fuhren wir runter in den Ort Kyparissi – also zunächst rauf, durch die Örtchen und Schlängelstraßen durch, dann wieder runter – und kehrten in einer kleinen Taverne zu einem Abendessen ein. Das fanden wir jetzt nicht so berauschend, kulinarisch müssten sie da in dem einen oder anderen Restaurant noch zulegen, aber gut. Die Heimfahrt ging zum Glück problemlos, aber wir waren dann doch alle sehr froh müde und spät am Abend in unsere Betten fallen zu können. Morgen stand ja wieder Klettern am Programm!

Freitag, 02.11.2018 – Dornröschen

Am Freitag waren wieder alle kletternd am Start – es waren ja nur noch zwei Klettertage!!! Und außerdem ging heute Abend das Kletterfestival los, aber dazu später mehr. Nach dem hin und her wägen von einigen Kletteroptionen entschieden wir uns für den Sektor „Dornröschen“. Wieder extrem kurzer Zustieg, allerdings Sonne den ganzen Tag. Also war wieder bruzzeln angesagt. Wir starteten wieder mit gemütlichen Aufwärmrouten und durften währenddessen die Völkerwanderung zum Nachbarsektor der im Schatten lag beobachten… Unglaublich wieviele da hin gingen (und dann auch wieder zurück kamen). Die Gesichter sagten alles – die Kletterhalle unter der Woche abends ist nichts dagegen 😉

Wir erwischten es bis auf die Sonne aber sehr gut – wunderbare Routen und Farbe bekamen wir auch. Vor allem die beiden letzten Routen „Blutspur“ und „Marloni Pepperoni“ zahlten sich wirklich aus. Kurz nach zwei waren aber alle durch die Hitze so fertig, dass wir beschlossen an den Strand zu fahren und das war gut so 🙂 Außerdem hatten ich für die Mädels und mich einen Massagetermin organisiert. Da durften wir auf keinen Fall zu spät kommen. Also heim, beide Autos holen, zum Strand und dann die erste Fuhre wieder nach Hause, Duschen und in den Ort spazieren. Stephanie hatte die erste „Schicht“, ich holte inzwischen mein Paket beim Climbing Festival ab (T-Shirt – wooo) und lauschte dann dem Vortrag von Klemen Becan, wo sich Stephanie noch rechtzeitig dazu gesellte, während Christine die zweite Massageschicht genoss. Ich ging dann im Anschluss massieren, während die restliche Gruppe schon mal zum Abendessen ging. Leider war das Restaurant nicht so der Brüller und wir beschlossen für unseren letzten Abend nochmal das Lieblingsrestaurant zu buchen 😉

Samstag, 03.11.2018 – Hospital, Red Rock

Und so schnell war es schon fast vorbei… Aber zum Glück blieb uns noch ein letzter Klettertag und wir machten uns erneut zum Hauptsektor Kokkinovrachos auf – diesmal zum Subsektor Hospital und Red Rock. Also parken am Krankenhaus und nochmal den steilen Aufstieg in Kauf nehmen. Dafür waren wir wieder einmal – zumindest am Beginn – ganz alleine am Fels. Heute stand nochmal Routenspulen am Programm und vor allem genießen, genießen, genießen. Bei lauter 30-40m hohen Routen im Bereich 5b – 6b war es ein perfekter Ausklang.

Auch wenn dann noch eine riesige Gruppe griechischer Kids mit Kletterlehrern ankam, die uns für komplett wahnsinnig halten musste, dass wir hier in der prallen Sonne klettern, sah es so aus, als ob sie Spaß hatten klettern auszuprobieren. Diese freien Kletterkurse wurden auch im Zuge des Climbing Festivals abgehalten. Tolle Idee die Locals so die verrückte Kletterei ein wenig näher zu bringen.

Nachdem wir uns wirklich schön müde geklettert, fast einen Sonnenstich bekommen und kein Wasser mehr hatten, musste wir uns vom wunderschönen Fels in Leonidio zu verabschieden und unseren letzten Abend zu genießen. Es ging also nochmal in den Nachbarort zum Myrtoon, lecker 🙂 Danach setzten wir uns noch gemütliche zu Hause zusammen und ließen diese wunderschöne Woche Revue passieren.

Sonntag, 04.11.2018 – Abreise

In zwei Gruppen ging es für die ersten drei schon sehr früh zurück nach Athen – Felix, Christine & Heinz machten sich schon gegen 5 Uhr auf den Rückweg. Stephanie und ich konnten bei Anna im Café noch ein Frühstück abholen und fuhren danach auch zurück zum Flughafen. Nachdem alle gut ins Flugzeug gebracht wurden, durfte ich mich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln noch gemeinsam mit meiner Mama, die für ein paar Tage nach Athen kam, zum Ausspannen meiner langen Griechenlandzeit auf in die Stadt machen… Ich sags euch, Athen ist toll!!!

Auch Heinz verbrachte noch einen Tag dort, sodass wir gemeinsam noch ein weiteres Abendessen genießen konnten. Griechisch klassisch mit Mussaka 😉

Was bleibt mir nach diesem doch sehr ausführlichen Bericht wieder einmal zu sagen…

DANKE!!! An die tollen Teilnehmer, echt wunderbare Menschen und es war toll mit euch Leonidio erkunden zu dürfen!

Würde mich freuen auch dich, lieben Leser oder liebe Leserin, mal auf einer unserer Kletterreisen kennen lernen zu dürfen. Nach Leonidio geht es wieder im April 2019 – 27.04. – 04.05.2019.