Seite wählen
Im Mai fragte mich Steffi, was ich denn Silvester so vorhabe. Da ich bis Dezember im El Chorro bleiben wollte und dann auf die Kanaren, haben wir beschlossen eine Kletterreise auf Teneriffa anzubieten. Das daraus gleich zwei werden würden, hatte ich dann nicht erwartet. Lest hier, wie ich die zweite Woche in Teneriffa verbracht habe.
 

Samstag, 28.12.2019 – Anreisetag

Nachdem ich schon 3 Tage mit Klettern, Surfen und Slacklinen verbracht habe, war es dann auch soweit und die ersten Teilnehmerinnen der Kletterreise sind auf Teneriffa angekommen.
Petra begrüßte uns herzlich in ihrer tollen Finca. Danach konnten wir den halben Tag schon mal den Strand testen und durfte einkaufen gehen. Da die Motivation zum Kochen nicht so groß war, warteten Caroline, Evi, Britta und ich auf den Rest. Als Robert, Mike und Stine endlich ankamen, ging es erstmal in das ausgespähte Fischrestaurant in Abades, um so die kommende Kletterwoche gebührend einzuleiten.

 

Sonntag, 29.12.2019 – Arico

Arico, der Klassiker! Nach einem gemütlichem Start in den Tag, konnten wir unsere angesetzte Abfahrtszeit 9:30 Uhr um 15 Minuten unterbieten. Caroline stieg gleich im Minisektor die und vor und Stina konnte entspannt im Toprope anfangen.
Bis die Sonne das Klettern fast zu warm machte, stiegen im Sektor Sus Villa Mike und Robert und später auch Britta und Evi in die Touren „Sus villa“ (6b), „Batracio“ (6b), „Casca la basca“ (6a) und eine unbekannte 5 ein.
Caroline blieb lieber im Schatten und kletterte zack zack „Desprecio a la envergadura“ (5), „Espolon del rampa“ (6a) und „pena de lunes“ (6b), Stina ging mutig mit eingehängtem Seil hinterher.
Wir arbeiteten uns durch den Canyon: Mike motivierte sich selbst und Robert in die „El techo“ (6b), während Stina ihren Vorstiegsmut in „Distorsion total“ (5+) und „Los hombres grises“ (5) belohnt bekam. Caroline, Britta und Evi fanden Gefallen an „Oligoelementos“ (6a), „Papa chungo“ (6b) und „los robadores“ (6a). Stina machte noch die „El latin lover“ (5) als Vorstiegsabschluss.
Als letztes stieg Mike noch in die „Aceitunas“ (6c) ein und probierte die letzten Züge unter dem Augen der anderen.
Hungrig haben wir den Kochlöffel liegen lassen und sind nach las Blanquitos ins Casa Leon für typisch kanarische Hausmannskost. Für die örtlichen Verhältnisse waren wir früh dran und so hatten wir freie Platzwahl. Nach dem üppigem Essen gab es noch vom  Besitzer quasi flüssige Nachspeise aufs Haus, ein Honiglikör mit Sahne und Zimt. Ein guter Tagesabschluss!

Montag, 30.12.2019 – Fantasma

Das „Gurr, Gurr“ und das Schlagen der Taubenflügel begleiteten uns den ganzen Tag im Sektor. Wir starteten ganz entspannt an den kurzen Touren „Yertoman“ (5), „Sin animo de lucro, sin animo de etica“ (5-), „El quinto de Clark“ (5), „Asi pone el ayuntamiento los bancos“ (5-).
Der Fels weiter im Canyon war unten meist sehr glatt, aber nach den ersten Metern konnte man wieder bei rauen Griffen zupacken. Caroline und Britta nutzen den Restschatten in den Touren „La becaria“ (5) oder „Millagui“ (6a) aus, wahrend Mike und Robert in  und die ersten schwereren Touren des Tages probierten: „El martillo volador“ (6b+), „Chochipolivi“ (6a) und „El vejequillo“ (6a), auch Evi und Britta probierten sich in diesen Touren und schlängelten sich an der „Piedra bermeja“ (6a) hoch und blieben bei den kürzeren Touren nebendran.
Caroline kämpfet sich durch den Taubendreck in der „La paloma exhumada“ (6a+) und Mike konnte die „To be continued“ (6c+) abhaken. Robert traute sich dann noch in zwei neue Touren ohne Bewertung, aber mindestens 6b! Stina arbeitete weiter an ihren Vorstiegsmoral und hakte unter anderem die „En busca de la alianza perdida“ (5) ab.
Danach hieß es für ein Auto, fix einkaufen gehen und die anderen schnibbelten schon etwas Gemüse für die geplante Bolognese. Mit vollen Mägen ging es früh ins Bett, den am nächsten Tag wollten wir Richtung Teide!

 

Dienstag, 31.12.2019 – Teide / Capricoasa

Früh ging es los, Richtung Teide zum höchsten Sektor auf Teneriffa: Capri auf gut 2000 Meter! Dementsprechend kalt war es und wir waren dick eingepackt bei den ersten Touren „Palique palicoso“ (5) und „Guiri cantosa“ (5+). Die „Palique palicoso“ war defintiv keine 5 eher 6b aber mit wunderschönem Hintergrund.
Weiter ging es zum Sektor Psiquiatrico. Mike hatte noch eine Rechnung mit der „La grieta“ (6a) offen. Britta kletterte sich in der „Follada a medias“ (6a) warm und Stina machte das ganze im Toprope.
Evi machte ihren persönlichen Ruhetag und erkundete die tolle Umgebung zu Fuß. Ein bisschen fühlte man sich schon wie auf dem Mond 😉 Auch Caroline lies es eher entspannt angehen.
Britta machte zusammen mit Robert noch die „Asin no“ (6a), bis Robert zu Mike in den Schatten in den Sektor Maximum für die Touren „Coitus Interuptus“ (7a) und „Maximum“ (7b) wechselte. Erst nur zum Sichern aber die 7a musste er dann doch probieren. Britta und Kristina machten derweil noch die „Toste de pegoste“ (6a) und ich kletterte noch die „Cuajada de pus“(6c) auch wenns fast schon zu warm war. Mike ließ seine letzten Kräfte dann auch noch in der 6c.
Ab nach Hause zu den Resten der Spagetti Bologenese und Tapas für einen gemütlichen Silvesterabend.
 

 

Mittwoch, 01.01.2020 – Tamadaya

Da die Fahrt nicht weit war, gönnten wir uns einen entspannten Morgen und brachen erst um 10 Uhr zum Sektor Tamadaya auf.
Der Sektor ist als Anfängergebiet bekannt, perfekt nach den letzten harten Tagen. Eine Seite bleibt den ganzen Tag im Schatten, bei der anderen werden die Touren etwa bis zur Hälfte in Sonnenlicht getaucht. Alles in allem ein sehr angenemes Klima zum Klettern. Robert und Mike hatten sich als Ziel Tradklettern gesetzt und stiegen in die meisten Touren mit gefühlt 10 Kilo Friends, Keilen und Schlingen ein. Eine ganz andere Anforderung in den Touren, eher für die mentale als die körperliche Kraft.
Evi, Britta, Caroline und Stina gönnten sich die Touren, deren Ende in der Sonne war. Unter anderem „Cross Over“ (6a), V-Style“ (6a+), „TCH“ (4+) oder auch „Der Spagat“ (5).  Caroline war nach dem enstpanntem Vortag topfit und für Stina war es der Tag mit den meisten Vorstiegen! Die schwerste Tour des Sektors „Fisurini“ (6b+) wurde dann doch noch von fast allen geklettert.
Gegen Nachmittag wurde es dann fast etwas frisch, aber Stina und Caroline hielten sich mit Touren mit den tollen Namen wie „Unicorn“ (5) oder „Dragon Back“ (6a) warm. Mikes Kopf glühte auch vor mentaler Anstrengung in der Tradtour „Sin retorno“ (6a+).
Dick eingepackt wanderten wir zurück zum Auto, wo Evi und Britta schon die letzten Sonnenstrahlen genoßen.

 

Donnerstag, 02.01.2020 – Guiara

Der Sektor Guira befindet sich im Westen der Insel und benötigt ein spezielles Permit, damit man dort klettern darf. Daher hatten wir fast eine Stunde Autofahrt und 30 Minuten Zustieg zu bewältigen, bevor uns die langen Wände von Guiara beglücken durften.
Nach einem kleinen Snack ging es auch schon los. Britta und Evi ganz entspannt mit „Que bonitas son mis ninas“(5+), Caroline und Stine mit „Los lunis“ (6a) und Robert und Mike mit „La perla negra“ (6a). Beeindruckend ist in diesem Sektor nicht nur der Fels und der Ausblick, sondern auch das Echo!
Britta und Evi versuchten sich noch in den kürzeren „La Quilla“ (6a+), „Coyote cojo“ (6b) und später „Capricornio“ (5+), während Caroline top motiviert in „Diez anos despues“ (6b+) einstieg. Die Motivation hat sogar noch für Stine gereicht, um die Tour im Toprope zu gehen.
Robert, Mike und ich kletterten an den viel gechalkten Griffen und Tritten von Peter Punk (6b+).
Mike suchte sich dann noch ein kleines Projekt „Haz historia“ (8a), Caroline und Robert kämpften mit „El espolon Walker de Guaria“ (6b+) und „El poder del invasor“ (6b). Ich versuchte die Commando 25 (7a) und Mike und Robert kletterten auch noch diese tolle Tour, während der Rest sich die Sonne auf den Bauch scheinen lies.
Mike wollte noch die „El poder del invasor“ (6b) abbauen und so fuhr ein Auto schon mal Richtung Abendessen nach Hause.

 

Freitag, 03.01.2020 – El Rio

Es wird heiß! Schon beim Zustieg schien uns die Sonne ins Gesicht. Was uns natürlich nicht davon abhielt im ersten Sektor Presa die Touren fast der Reihe nach abzugrasen: „La encrucijada“ (5+), „La tuqueque“(5+), „Granitos de arena“ (6a), „En busca y captura“ (6a+) und „Legalidad vigente“ (6b+).
Stina und Caroline waren die ersten, die es in den Schatten zog, um die „La clasica“ (6a) und „Capullos evolutivos“(6a+) zu klettern. Kurz darauf kamen Robert und Mike, um sich „Dinamic Girl“ (6c) vorzunehmen. Mike onsightete noch die „Hija de Putin“ (7a+), in die ich mich auch wagte und Robert versuchte seine Fußtechnik in „La placa paranoia“ (6c). Britta und Evi genossen am längsten die Sonne und kamen dann nur noch zum Zuschauen kurz in den Schatten.
Um etwas Farbe zu tanken zogen Caroline und Stina wieder in die Sonne um und genossen in der Wärme die Touren in El Acebliche. Robert und Mike ließen es sich nicht nehmen in die „Fingerlock“ (5+) ihre Tradgear zu hängen und bis zum Sonnenuntergang am Fels zu bleiben, während der Rest sich schon Richtung Finca aufmachte.
Den letzten Abend genossen wir bei megaleckeren Resteessen und Gedanken an die besten Touren der letzten Woche. Auch ohne Restday und Strand (oder gerade deswegen 😉 ) war es ein toller Urlaub mit vielen vielen Klettermetern und einer entspannten Gruppe!

 

Samstag, 04.01.2020 – Abreisetag

Organisatorisch hatten wir die Woche über schon gemerkt, wie gut das klappt und auch am Abreisetag legten wir eine perfekte Logistik an den Tag. Ich fuhr Britta und Evi zum Flughafen und wurde dann von Mike, Robert und Stina aufgesammelt, die Caroline eine Stunde später zum Flieger brachten. Danach ging es ab nach El Medano für Eis und Strand, bis auch Stina und Robert zu ihren Flügen mussten.
Mike bestieg noch den Montana Roja und ich genoß mit den zwei neuen TeilnehmerInnen Anne und Stanco den Strand und das Meer. Lustigerweise haben wir die beiden schon am Vortrag in El Rio getroffen 😀 Die neue Kletterwoche kann beginnen!

Wie immer am Ende unserer Berichte bleibt uns nur zu sagen:

DANKE!!! An die tolle und entspannte Gruppe, mit der ich den Jahreswechsel 2019/2020 erleben durfte!

Würde uns freuen auch dich, lieben Leser oder liebe Leserin, mal auf einer unserer Kletterreisen kennen lernen zu dürfen. Lies hier, wie Kristina die zweite Woche in Teneriffa verbracht hat.